Im Frühling 2020
68: Förmlimacher, wie weiter?
Zeit, um noch einmal zurück und nach vorne zu schauen!
Geschätzte Kundinnen und Kunden
Seit Mai 1977 bin ich nun als selbständig erwerbender „Förmlimacher“ für Sie tätig. Die ersten 6 Jahre war ich nebenher als Industriemodellbauer tätig.
Eine lange Zeit, 43 Jahre, in der sich viel Technisches veränderte, aber auch wichtiges Gutes blieb, so z.B. Ihre Wertschätzung mir und meiner Arbeit gegenüber, die sich gelegentlich in Komplimenten, ja sogar in Dank äusserten. Und manchmal wurde mir auch etwas aus Ihrer Backstube zugeschickt, was mich immer sehr freute!
Aber das Elementare: Hier Ware, hier Geld hat über all die Jahre bestens funktioniert, sodass die wenigen Ausstände, die ich in diesen Jahren hatte, bedeutungslos blieben.
Für dieses Verhalten herzlichen Dank!!
Vielleicht auch ein bisschen eine Folge meines Geschäftsprinzips: Was ich herstelle, mache ich so gut es nur geht und gebe es so günstig weiter wie nur möglich.
Die Arbeit, die ich in diesen Jahrzehnten für Sie ausführen durfte, bedeutete für mich meist Freude, und wenn es gelegentlich einfach zu viel wurde: Kurz innehalten und dann mit Pflichtgefühl das Beste aus der Situation machen!
Ja, in den ersten gut dreieinhalb Jahrzehnten waren die Arbeitstage lang bis sehr lang (50h – 60h die Woche). Sie haben durch die stundenlangen ähnlichen Arbeitshaltungen ihre Spuren (Schäden) hinterlassen.
Denen wirke ich seit bald 10 Jahren mit gezielten täglichen Übungen entgegen. Dazu kommen 1h – 2h Spaziergänge, mittlerweile mit meinem vierten eigenen Hund (Alice Springs, Mutter Flat Coated Redriver, Vater Australian Shepherd).
Auch wenn man in diesem Alter keine beruflichen Versprechen machen sollte, ist es doch mein Ziel, noch ein paar weitere Jahre anhängen zu können.
Einige wichtige Daten, Stationen und Erkenntnisse
1977 Zu diesem Zeitpunkt gibt es in der Schweiz ca. 4‘500 Bäckereien, Konditoreien, Confiserien.
1.Mai 1977 Geschäftsübergabe von Franz Bertram, 75-jährig (Erfinder dieser Ausstecher) an Heiner Weidmann.
Meine erste Werkstatt ist „Im Fischer“ 8132 Egg/ZH.
Handwerklich begabt und schnell auf der Höhe, aber im Geschäftlichen ein absolutes Greenhorn und von der Branche kaum Ahnung. Dies sollte sich jedoch in den nächsten Jahren durch diverse Erfahrungen, Begegnungen und Beobachtungen ändern.
Ich stelle die Ausstecher her, für den Verkauf sind ca. 5 – 10 Wiederverkäufer zuständig.
Von Herrn Bertram bekam ich drei A4 Blätter mit 106 Abbildungen von Ausstechern mit Auswerfer. Altershalber belieferte er die Wiederverkäufer nur noch mit diesen Ausstechern. Die drei doppelt bedruckten A4 Blätter mit dem Empfehlungsschreiben von Herrn Bertram schickte ich nun an seine Wiederverkäufer. Die meisten dieser Ausstecher waren schon im Katalog der Bilco AG von 1974 abgebildet.
Mein Büro bestand aus Pult, mechanischer Schreibmaschine „Remington portable“, Telefon mit Drehscheibe, Rufbuchhaltung von Hand geschrieben und Radio für Unterhaltung und Zeitangabe.
Es ging nicht lange, bis ich die ersten Bestellungen entgegennehmen durfte. Etwa zu 2/3 in dieser Anfangszeit half ich bei der Firma Escher Wyss mit, Modelle von Chemieanlagen herzustellen. Meist freitags und samstags, manchmal auch sonntags stellte ich Ausstecher her. Meine Arbeit überzeugte und schnell wurde ich angefragt, ob ich nicht auch Ausstecher für Stückli oder konische Ausstecher anfertigen könne.
Da ich die Unterlagen für Stückli-Ausstecher von Herrn Bertram aufbewahrt hatte war dies kein Problem. Die konischen Ausstecher habe ich von Grund auf neu entwickelt, d.h. zuerst die Grundform aufgezeichnet, dann eine Abwicklung davon konstruiert und diese als Blechvorlage hergestellt. Für diese Neuentwicklung habe ich dann eine Biegevorrichtung, um die Kanten zu biegen und einen konischen Dorn, um die Rundungen zu formen konstruiert, bez. herstellen lassen.
In diesen ersten 10 – 15 Jahren des Wiederaufbauens und Erweiterns des Sortiments war während sicher 40 Wochen im Jahr meine wöchentliche Arbeitszeit 60h und mehr.
1978 – 1988 Durch gute Bekanntschaft zum Lehrlingschef der Firma Mettler Waagen in Stäfa bekam ich die einzigartig günstige Möglichkeit, veraltete Apparate durch stabilere zu ersetzen und neue Werkzeuge zu entwickeln. Die Herstellung erfolgte in Form von Projektarbeiten von Feinmechaniker-Lehrlingen. Diese Apparate und Werkzeuge sind von so hoher Qualität, dass sie alle noch heute in Betrieb sind und ihre guten Dienste leisten (Glück gehabt!).
1978 Der mit Abstand grösste Wiederverkäufer hatte „Wind“ davon bekommen, dass es wieder einen jungen Produzenten dieser Ausstecher gäbe und nahm Kontakt zu mir auf. Das Greenhorn kannte diese Firma natürlich noch nicht, aber im September 1978 wurden 13 meiner Ausstecher mit Auswerfer, 5 Ausstecher für Zuckerteig-Stückli, sowie 7 konische Mailänder- und 12 konische Praliné-Ausstecher in den umfangreichen Katalog aufgenommen.
Auf Initiative von E. Kolb entwickelte ich Ende 1978 die ersten vier Ausstecher für Spitzbuben, Vogelnest und Ochsenauge, sowie den gerippten konischen Bödeli Ausstecher. Diese wurden an der FBK 79 das erste Mal mit grossem Erfolg verkauft und neu in den nächsten Katalog aufgenommen. Die mündliche Abmachung lautete: während fünf Jahren exklusiv für Kolb.
Dies habe ich eingehalten!
Meine anderen Kunden freuten sich gar nicht darüber und an der FBK 81 konnte dann die Bilco AG mit den 8 cm grossen Zahlen- und Buchstaben- Ausstechern für Partybrote „kontern“. Dieses Produkt stellte ich ebenfalls mit der mündlichen Abmachung her: während fünf Jahren exklusiv. Leider mit einer völlig verkorksten Verkaufsstrategie des Wiederverkäufers! Jeder Buchstabe einzeln in einer gleich grossen Kartonschachtel: „I“, wie „“W, für das Aphabet 26 Kartonschachteln (ja, nei!).
Am 30. Oktober 1981erschien in der Zürichsee-Zeitung in der Beilage ein ca. einseitiger Bericht über mein einzigartiges Handwerk. Diesen lasen auch Organisatorinnen des Handwerker-Markts in Wädenswil und luden mich ein. Es funktionierte mit dem Verkauf, und so wurden die Marktbesuche in den 80-er Jahren zu einem wichtigen zweiten Standbein, denn von dem Verkauf der Ausstecher an die Wiederverkäufer konnte ich doch nur sehr bescheiden leben, und ab 1980 hatte ich nur noch zwei grössere Modellbauaufträge. So erlernte ich den direkten Kundenkontakt, konnte mir Wünsche, Anregungen, aber auch Skepsis, ob das so auch funktioniere, oder warum etwas so teuer sei etc. anhören und meine Schlüsse daraus ziehen. Meist musste ich gar nichts dazu sagen, denn schnell schaltete sich eine andere Person, die sich am Stand befand, ein und löste das Problem für mich. Beste von Mund zu Mund Propaganda!
Aber vor allem konnte ich neue Kreationen direkt am Markt ausprobieren und so mein Sortiment stetig erweitern.
1982 Die Digitalisierung nimmt Fahrt auf, CAD Zeichnungen können räumliche Darstellungen immer besser und günstiger aufzeichnen, der Industriemodellbau verliert an Bedeutung.
Ich durchstöbere das Archiv von Herrn Bertram (meinem Vorgänger) und bringe im Mai 26 neue Ausstecher heraus.
Das ging damals so: Vom Ausstecher stelle ich einen Stempelabdruck auf einem starken A4 Blatt her. Ja keinen „verschmieren“, sonst das Ganze nochmals von vorn. Dann, mit mechanischer Schreibmaschine, die Adresse und die Bestellnummern eintragen. Nun suche ich einen Copyshop und lasse die Blätter vervielfältigen, schiebe sie in Plastikfolien und lege diese in eine Einlagemappe mit Heftverschluss. Mein „Katalog“ bestand nun aus 4 doppelseitig bedruckten A4 Seiten für Decor-Ausstecher mit Auswerfer, ein A4 Blatt für Süssteigausstecher und ein A4 Blatt für konische Mailänder- und Praliné-Ausstecher.
Bei Bilco AG werden viele der Ausstecher im Laden verkauft (auch an Privatpersonen). In dem Pistor-, Kolb-Katalog vom Oktober 1982 wird kein neuer Ausstecher aufgenommen, was mich etwas überraschte. Jetzt komme ich aber ein bisschen ins Grübeln.
In meiner Kellerwerkstatt in Egg herrscht eine viel zu hohe Luftfeuchtigkeit. Ich brauche dringend eine neue Bleibe!
Glück gehabt! Nachdem in meiner näheren Heimat die Liegenschaftspreise für mich unerschwinglich sind, finde ich über Bekannte meines Bruders in Schwanden GL das ideale Objekt zum Arbeiten und Wohnen. Im Juli 1982 beginnt der Umzug.
1984 Zum letzten Mal bin ich während ca. vier Monaten von Montag bis Donnerstag als Modellbauer tätig. Es geht um ein Riesenmodell auf 14 Tischen im Massstab 1:50, eine Schwerwasseranlage der Firma Sulzer für Argentinien.
Seit den frühen 80-er Jahren, mit den immer kapital- und kostenintensiveren Produktionsabläufen, kommen die kleinen und vor allem mittelgrossen Wiederverkäufer unter existenziellen Druck. Das Konzept „alles aus einer Hand“ beginnt sich durchzusetzen. Nachdem der erste Dominostein fällt, die Firma Thalmann (keine geeignete Nachfolge), verlieren auch bald meine anderen wichtigen Kunden, Bilco Schwabenland AG, dann Frebal AG, ihre Selbständigkeit.
Das Sterben der Kleinbäckereien ist parallel dazu auch in vollem Gang.
1986-1987 Obwohl ich noch genügend Arbeit hatte, unternahm ich einen letzten Versuch und entwickelte mit viel Energie neue Spitzbuben, 2-er und 3-er Reihenausstecher, sowie Fisch-, Schmetterling- und rund gerippte Pasteten-Ausstecher (heute Best. Nr. 2001 - 2067). Ebenfalls Buchstaben- und Zahlenausstecher (5 cm hoch). Auch neu konische Konfektausstecher (heute Best. Nr. 4101 – 4108) und etwas grössere konische Pralinéausstecher, auf Vorschlag eines Wiederverkäufers. In den Katalog aufgenommen wurden sie nie (heute Best. Nr. 4331 – 4345).
All diese Neuerungen mit den vier schon vorhandenen A4 Blättern fasste ich mit einigen selbst gemachten Fotografien zu einer neuen Broschüre zusammen.
Diese schickte ich nochmals an meine Wiederverkäufer. Mein Hauptabnehmer jener Zeit hatte jedoch andere „Sorgen“: Bilco-Schwabenland in den Konzern integrieren und das Sortiment straffen.
Im neuen Katalog (1987 – 1988), der nun für die ganze Gruppe gültig war, waren nun neu 54 Ausstecher mit Auswerfer (der Bilco Katalog von 1974 enthielt 90 Ausstecher) abgebildet. Neu: 12 Ausstecher für Zuckerstückli, 10 konische Mailänderausstecher und 13 konische Pralinéausstecher, sowie zwei Brezeli-Ausstecher und die beiden Spitzbuben-, der Ochsenauge- und der Vogelnest-Ausstecher.
All meine Bemühungen waren aus verschiedensten Gründen für diesen Wiederverkäufer umsonst. Für mich sah das Ganze so aus: was schon läuft (Selbstläufer) nehmen wir auf, der Rest ist nur Last.
Jetzt wusste ich, in diesem System gehe ich eher früher als später unter! Also richtete ich die Sicht auf mich. Was kann und will ich; was will ich nicht!
Ich kann exakt und sauber arbeiten, habe ein gutes Formgefühl, kann bei der Arbeit gut improvisieren und günstige Lösungen erarbeiten, bin offen für Neues, die Abwechslung zwischen ruhigem Arbeiten und herausforderndem Arbeiten gefällt mir. Ich will etwas Schönes und Nützliches herstellen, das in der Benutzung Freude macht und diese auch weiter gibt. Neben der Familie auch mit Haustieren den ganzen Tag zusammen zu leben (Hund, Katzen), ist ein Geschenk für mich. Ich will mit meiner Arbeit so viel verdienen, dass ich mir einen guten und schuldenfreien Lebensstil leisten kann, der auch einmal für eine ganze Familie reicht.
Dafür bin ich bereit, bei der Arbeit nicht auf die Uhr zu schauen.
Was ich nicht will, ist in einem Korsett von fremden Entscheiden und Abhängigkeiten versauern!
Sicher, es war nicht leicht, diese Gasse, die immer mehr zur Sackgasse wurde, zu verlassen. Schlussendlich hat es sich für mich, aber auch für Sie gelohnt, denn spätestens in den 90-er Jahren wäre für mich so Schluss gewesen.
Der Entschluss stand fest. Ich musste den direkten Weg zum Endverbraucher meiner Ausstecher finden.
Dafür fand ich bestmögliche Voraussetzungen.
1.) Ich war alleinstehend, d.h. ich konnte mich voll einbringen und musste auf nichts Rücksicht nehmen.
2.) Ich konnte mich mit Herrn Rudolf Läderach austauschen, der mich ermutigte an der FBK teilzunehmen und mich an das Ehepaar Pfau, den damaligen Eigentümern der FBK, verwies.
3.) Ich fand in Herrn Dieter Lochschmidt in der Nähe einen Drucker, der mir half einen Katalog herzustellen, beim Arbeiten auch nicht auf die Uhr schaute, und all das zu äusserst günstigen Bedingungen. (Danke!)
4.) Der Vater meiner Jugendfreundin, selbst Fabrikant gewährte mir ein Darlehen, das ich nur zur Hälfte brauchte, und den Zinsfuss (Höhe wie 1. Hypothek) konnte ich selbst festsetzen. Binnen weniger als zwei Jahren war das Darlehen zurückbezahlt.
Das Ziel war an der FBK 89 einen eigenen Stand nur mit Ausstechern zu haben.
Als erstes kam mir entgegen, dass ich seit Beginn der 80-er Jahre für die Märkte immer wieder neue Ausstecher entwickelte und so das Sortiment stets reichhaltiger wurde. Aber mit ca. 250 Ausstechern einen ganzen Stand zu füllen, wäre schon etwas dürftig gewesen.
Es begann eine über rund zwei Jahre dauernde hoch intensive Arbeits- und Entwicklungsphase:
Alle Ausstecher aus dem gleichen Winkel, mit gleicher Distanz und Belichtung fotografieren. Gleichzeitig auch ca. 200 neue Formen entwickeln und Projekte umsetzen, so dass im Sommer 1989 ein kleiner ansehnlicher Katalog, nur mit Ausstechern, entstanden war.
Dieser umfasst:
20 verschiedene Ausstecher für Spitzbubenkonfekt
Neu 2-er bis 7-er Reihenausstecher für Spitzbubenkonfekt, oder Reihenausstecher nach Ihrer Auswahl.
9 versch. Ausstecher Spitzbuben für Stückli
3 versch. Brezeli Grössen
138 versch. Decor – Ausstecher mit Auswerfer
Buchstaben und Zahlen 3,5 cm hoch mit Auswerfer, 3,5 cm hoch ohne Auswerfer, 5 cm hoch ohne Auswerfer, 8 cm hoch ohne Auswerfer. Alle Buchstaben und Zahlen mit Zuschlag auch einzeln erhältlich.
Neu:
17 versch. Pastetchenausstecher mit Auswerfer
46 versch. Süssteig- und Lebkuchenausstecher
25 versch. konische Formen und Grössen für Mailänderausstecher
8 versch. konische Blumenausstecher
15 versch. konische Pralinéausstecher
2 versch. Längen Korbgeflechtwalzen
Alles zusammen ca. 430 verschiedene Produkte.
Von den Bäckern wurde ich an der FBK89 sehr wohlwollend aufgenommen. Meine ehemaligen Wiederverkäufer verhielten sich auch fair und anerkannten meine Leistung. Nach kaufmännischen Berechnungen wäre ein solcher Aufwand für sie natürlich hoch defizitär gewesen. Sicher kostete mich jede FBK ca. Fr. 6‘000.-- bis Fr. 7‘000.-- in bar, und der Aufwand waren jedes Mal ca. 300 – 400 zusätzliche Arbeitsstunden. Für mich war das „nur“ investierte Zeit.
1988 veränderte sich auch mein Büro.
Neu hatte ich nun eine elektrische Schreibmaschine (Butec 110), Kartonschachteln von Pressel, um die Ausstecher zu versorgen, versch. Schachtelgrössen für den Versand von Brieger, sowie neu vorgedruckte Rechnungsgarnituren.
Als ich nur die Wiederverkäufer belieferte, schrieb ich vielleicht 30 – 40 Rechnungen im Jahr. Neu wurden es nun 450 – 550 Rechnungen und Pakete. Noch 2019 waren es rund 350.
14-mal nahm ich an der FBK in Bern als Aussteller teil. Das erste mal 1989, das letzte Mal 2015.
Von 1989 – 2019 hat sich vieles verändert, so z.B. die Besucherzahl von ca. 30‘000 auf noch gut 19‘000. Die Anzahl Einzelbetriebe von ca. 4‘000 auf heute schon unter 1‘500!
An den FBKs der 90-er Jahre nahm ich eine positive Stimmung der Besucher wahr. Trotz vieler technischer Neuerungen und fortschreitendem Strukturwandel spürte ich bei vielen Bäckern, Konditoren und Confiseuren eine optimistische Grundhaltung. Sie waren bemüht, sich den neuen und immer schneller wandelnden Herausforderungen zu stellen.
Davon konnte auch ich profitieren. Immer öfter kam der Wunsch nach persönlichen Ausstechern (Unikaten). In diesem Jahrzehnt kannten wir auch noch eine jährliche Teuerung von ca. 2,5% - 5%. So „beglückte“ ich Sie alle in ungeraden Jahren auf die FBK hin mit einer neuen Preisliste. Da sich das Sortiment auch auf Grund Ihrer Anregungen stetig erweiterte, konnte ich diese Neuerungen am Ende der neuen Preisliste auch bildlich anhängen. Diese nahmen Sie dann an der FBK mit. Sie waren auf dem neuesten Stand, und ich hatte keine weiteren Unkosten.
Dann kam die Millenniums-Blase und 2001 die FBK in den neuen Hallen. Ich spürte einen markanten Bestellungsrückgang und fragte mich, ob das wohl schon eine Marktsättigung sei? Also begann ich Buch zu führen über die eingegangenen Bestellungen an der FBK. Jedes Mal kamen nach der Messe noch ca. 15 – 20 Folgebestellungen dazu. Auch wusste ich, wenn weniger als 180 Bestellungen eingehen, lohnt sich der grosse Aufwand für mich nicht. Ausserdem beobachtete ich bei den Messebestellungen folgendes: ca. 1/5 der Bestellungen war wesentlich grösser (zwischen Fr. 300.-- bis Fr. 1‘000.--, einzelne noch höher) als die schriftlichen und telefonischen Bestellungen unter dem Jahr.
An der FBK 2001 konnte ich 180 Bestellungen entgegen nehmen.
In jenem Sommer besuchte uns eine befreundete Familie aus Olten, die wir im Jahr vorher in den Ferien auf Kreta kennen gelernt hatten. Mit Matthias, der damals bei der Bankier Vereinigung arbeitete, kamen wir in einem Gespräch auf die immer wichtigere Bedeutung von Websites zu sprechen, und er insistierte eindringlich, dass ich unbedingt schon jetzt meinen Domain Namen bestimmen und besetzen müsse. Wenn ich dann in vielleicht zwei Jahren meine eigene Website hätte, wäre dieser wohl schon weg. Den Domain Namen hatte ich schnell, sonst jedoch keine Ahnung. Er schon, telefonierte sofort einem seiner Mitarbeiter, und am nächsten Tag war ich Besitzer von www.ausstecher.ch
Wie ich zu meiner Website kam nur kurz. Durch einen jungen Mann aus Schwanden, der seine Lehre als Informatiker bei der Swisscom in Zürich absolvierte und diese anspruchsvolle Arbeit als Projekt über eine Dauer von gut einem Jahr ausführen durfte. Wieder so ein „bezahlbarer“ Glücksfall für mich, Danke!
Seit 2004 ist die Website www.ausstecher.ch in Betrieb. Das Sortiment besteht nun aus 665 verschiedenen Ausstechern und 92 Aluminium-Schablonen.
An der FBK 2003 sind es wieder 251 Bestellungen, welche Erleichterung! Ich bin erst 51-jährig und trage mit meiner sehr tatkräftigen Frau Verantwortung für einen 16-jährigen Jungen und zwei Töchter, 7- und 9-jährig.
FBK 2005, 241 Bestellungen, gut, weiter so!
FBK 2007, 277 Bestellungen, Rekord! 1€ zwischen Fr. 1.68 und Fr. 1.61.
2007 – 2008 Finanzkrise, Rettung UBS! 1€ zwischen Fr. 1.63 und Fr. 1.46.
FBK 2009, 249 Bestellungen, die Branche scheint die Krise gut überstanden zu haben. 1€ zwischen Fr. 1.56 und Fr. 1.48.
2010 1€ zwischen Fr. 1.47 und Fr. 1.24.
FBK 2011, 202 Bestellungen. Eine defensive, abwartende Grundstimmung beginnt sich durchzusetzen. Die Gäste aus dem Elsass und dem Süddeutschen Raum bleiben mehrheitlich aus. 1€ zwischen Fr. 1.30 und Fr. 1.14.
2012 – 2014 Stützung des Frankens durch die SNB auf einen Mindestkurs von 1€ zu Fr. 1.20.
2012 Meine Hosting Firma sendet erste Warnungen, dass meine Website bald nicht mehr mit Ihrem System kompatibel sei, d.h. ich in geraumer Zeit keinen Zugriff mehr habe, und so keine Veränderungen vornehmen kann (ja, ja, Sie schmunzeln, die Preisliste).
Wieder finde ich durch einen Bekannten meinen jetzigen Webmaster. Dieser gestaltet die Website etwas kundenfreundlicher um und fügt die letzten Neuheiten hinzu. 2014 bin ich „webmässig“ wieder à jour.
FBK 2013, 185 Bestellungen, die trübe Grundstimmung verfestigt sich. Die Auslandgäste bleiben fast ganz aus. Ich weiss (61-jährig), ich muss es noch ein letztes Mal schaffen, alles Weitere wäre Zugabe.
Am 17. Dezember 2014 bekomme ich von einer Privatkundin nach telefonischer Vorwarnung eine E-Mail Bestellung, die mich zuerst einmal sprachlos macht.
Kommentar: Lieber Herr Weidmann, bitte die Nr. 0133 IP-Käfer mit Bödeli 8x schicken, alle übrigen Bestellungen je 4x senden. Wenn Sie bereits etwas schicken können, wäre ich Ihnen dankbar, sonst einfach im neuen Jahr, sobald als möglich. Vielen Dank und einen schönen Abend K. M.
Im gesamten 380 Ausstecher. Die erste Teillieferung führte ich am 31.August 2015 aus, die letzte am 29. Juni 2016. Dazu muss man wissen, dass in dieser Zeit unsere Töchter im Studium waren und auswärts wohnten. Wir waren also finanziell gefordert wie sonst nie (wieder einmal ein Glücksfall zur richtigen Zeit, Danke!).
FBK 2015, 170 Bestellungen, das war’s. Der Besucherstrom wird immer dünner, manchmal richtig langweilig. Die Lücken von langjährigen Messe-Ausstellern immer auffälliger, auch wenn diese durch neue ersetzt werden. Ich bin überzeugt, für viele von Ihnen ist die Bilanz: ausser Spesen nur wenig gewesen (entschuldigen Sie diese direkte Sprache, aber der FBK hilft das längerfristig nicht).
Dass dies meine letzte FBK als Aussteller war, hat jedoch mit meinem fortgeschrittenen Alter zu tun. Nur mit grösster Anstrengung schaffte ich es noch einmal, den Messestand einigermassen schön herzurichten. Die Erleichterung ist gross, diesen Kraftakt nicht mehr stemmen zu müssen.
Da die Ausstellung bis 2017 immer gegen Ende Januar stattfand, stand ich bezüglich der Wetterprognosen immer noch zusätzlich unter Strom, denn unsere Zufahrtsstrasse ist ein 350 m langer Feldweg, der einen Hang traversiert und 30 Höhenmeter überwindet.
Kann ich mit meinem eher überladenen Renault Express, später VW T4 Syncro überhaupt hinunterfahren, oder sind wir gerade für zwei – drei Tage eingeschneit? Glücklicherweise kam der grosse Schnee im Januar 1999 erst nach der FBK! Ist das Wetter schön oder ist die Sicht bei der Fahrt nach Bern mies (Regen, Nebel)? Irgendwie ging es immer, ebenso wieder nach Hause, immer unfallfrei, Danke!
Dass wir uns richtig verstehen; ich verdanke der FBK viel. Nur dank dieser konnte ich in den letzten ca. 30 Jahren ein Umsatzvolumen erzielen, das uns zusammen mit dem Verdienst meiner Frau ein solides, mittelständiges Einkommen ermöglichte. Darunter verstehe ich nach heutiger Kaufkraft ein Familien-Nettoeinkommen von Fr. 90‘000.-- - Fr. 120‘000.--.
Frühling 2020 und nun wie weiter?
Im Moment steht alles ziemlich still (Corona-Pandemie), doch das ändert nichts an meinen Zielen!
Zuerst zwei Mitteilungen an Sie.
Erstens: betreffend einer Nachfolgeregelung muss ich Sie leider enttäuschen. Ich werde nicht aktiv nach einem Nachfolger suchen. Die Begründung ist relativ einfach. Durch das weitere Schrumpfen des Bäckerhandwerks und der damit zusammenhängenden Umsatzrückgänge bei mir, ist eine wirtschaftliche Perspektive für einen Nachfolger nicht mehr gegeben. Zudem kann es gut sein, dass der 3D-Drucker auch noch den jetzigen Förmlimacher überflüssig macht!
Zweitens: in den letzten gut 20 Jahren kam es immer wieder vor, dass bei Materialbestellungen mein Lieferant dieses Material nicht mehr führte, oder er gar nicht mehr existierte (ich bestellte meist Mengen, die für 1 – 3 Jahre ausreichten). So begann für mich immer mal wieder ein kleiner Spiessrutenlauf. Reicht mein Materialvorrat noch aus, bis ich einen neuen Lieferanten (meist im Ausland) gefunden habe?
Als Einmannbetrieb Ihnen das Versprechen abgeben, dass Ihnen das mit meinen Ausstechern nicht auch passiert, kann ich natürlich nicht, aber es ist meine feste Absicht, Sie frühzeitig auf das Ende meiner Tätigkeit hinzuweisen, damit Sie sich darauf einstellen können.
Sind Sie jedoch der Ansicht, dass die Ausstecher vom 3D-Drucker die Ausstechqualität von Weissblechausstechern (verzinntes Stahlblech) nicht erreichen, empfehle ich Ihnen, sich langsam von den wichtigsten Formen wie Spitzbuben-, Brezel-, Süssteig-, konischen Mailänder-Ausstecher, einen „Notvorrat“ zuzulegen.
Als ich im Mai 1977 die Werkstatt von Herrn Bertram übernahm, schwebte mir auch eine Langzeitstrategie vor.
Spätestens bis ich 35 jährig bin, muss ich als Förmlimacher aussteigen, oder es bis zur Pension durchziehen. Mit dem Besuch als Aussteller an der FBK 89 war der Entscheid klar: durchziehen bis zur Pension.
Dass ich allein von der AHV einmal nicht leben könnte, war mir immer klar, und in meiner Strategie setzte ich ein weiteres Ziel, nämlich 50 Jahre Förmlimacher! So ginge ich im gleichen Alter wie mein Vorgänger mit 75 Jahren im Jahr 2027 in Pension.
Ob dieses Ziel erreichbar ist, hängt primär von drei Stichwörtern ab: Kundschaft, Material, Gesundheit.
Kundschaft: sind Sie noch genügend an meinen Artikeln interessiert? Unter Fr. 50‘000.-- Jahresumsatz beginne ich zu „grübeln“! Unter Fr. 40‘000.--, lohnt es sich noch, diese Infrastruktur aufrecht zu erhalten? Unter Fr. 30‘000.--, jetzt ist wohl Schluss!
Material: (kleine Geschichte): das Zinn und Lötmaterial bezog schon Hr. Bertram von der Firma Gebr. Locher in Thalwil. Der Sohn, studierter Chemiker, führte den Betrieb nach dem Tod seiner Eltern weiter. Als ich vor ca. 10 – 12 Jahren wieder einmal Flux-Lötoil bestellen wollte, unterrichtete mich Sohn Locher, dass er diesen Artikel nicht mehr herstellen könne, da ein Bestandteil des Produkts in der EU nun verboten sei.
Da ich wusste, dass er die Zinnstäbe, die ich brauche, auch nicht selbst goss und er auch nur ein Einmann-Betrieb war, ersuchte ich Ihn, mir doch die Adresse des Herstellers in einem geschlossenen Couvert meiner Bestellung beizulegen. Ich versprach ihm, solange er seinen Betrieb weiter führe, das Zinn nur über ihn zu beziehen. So taten wir es.
2015 wollte ich wieder einmal Lötzinn bestellen und telefonierte mit Herrn Locher. Dieser unterrichtete mich, dass er mir leider nicht mehr helfen könne, er hätte das Geschäft aufgegeben. Diesmal konnte ich jedoch das Couvert hervorholen und mich mit der Giesserei Benoit in Biel-Bienne in Verbindung setzen. Es klappte, und ich bekam mein Material.
Durch Erfahrung klüger fragte ich Herrn Benoit natürlich auch, wie lange ich das Zinn wohl noch bei Ihm beziehen könne, denn ich merkte an seiner Stimme, dass er auch schon gegen das Pensionsalter gehen müsste. Er meinte, er würde schon noch ein paar Jahre weiter machen, und es könnte sich eine familieninterne Lösung ergeben.
Als sich im Herbst 2019 meine Zinnvorräte langsam lichteten, rief ich wieder in der Giesserei an, und eine Frau Tauber unterrichtete mich, dass Herr Benoit nur noch gelegentlich in der Firma sei und es auf Ende Jahr einen Besitzerwechsel gäbe. Was dann alles noch produziert werde, wüssten sie heute noch nicht, aber es gäbe sicher Veränderungen im Sortiment. Die neuen Besitzer seien daran zu prüfen, was sich noch lohnt und was nicht.
Damit wusste ich genug und kaufte auf mein Risiko für Fr. 5‘750.-- Lötzinn ein. Das sollte reichen bis zu meiner Pension.
Gesundheit: Der entscheidende Faktor.
Vieles kann ich mit meiner Lebensweise zum Guten beeinflussen. Raubbau am Körper aber zeigt sich mit zunehmendem Alter immer deutlicher.
In meinem Fall hatte ich schon über 10‘000 Stunden Arbeitswelt hinter mir, bevor ab Mai 1977 mit beginnender Selbständigkeit bis heute bestimmt nochmals über 110‘000 Arbeitsstunden dazu kamen.
Davon mindestens 20‘000 Stunden mit Weichlötarbeiten und den damit einatmenden Dämpfen. Auch andere Arbeitsabläufe mit immer ähnlicher Körperhaltung, wie Blechstreifen biegen und von Hand mittels Hilfsmitteln formen, oder das Aussägen der Aluminium-Auswerfer, und den mit diesen Körperhaltungen verbundenen Kraftaufwendungen, hinterliessen Verspannungen und Verkürzungen von Muskeln etc..
Auf diese Verschleisserscheinungen muss ich nun vermehrt achten, um so mein Ziel: 50 Jahre „Förmilmacher“ bis 2027 zu erreichen.
Sollte das nicht möglich sein, hoffe ich fest, dass ich nicht plötzlich aus dem Arbeitsprozess herausgerissen werde, sondern Zeit habe, Sie vorher noch zu informieren, dass bald Schluss ist.
So hätten Sie noch eine letzte Möglichkeit, sich nochmals mit meinen langlebigen Produkten einzudecken.
Hoffnungsvoll Heiner Weidmann
Im Sommer 2025
Nachtrag:
Es ist jetzt 2025, im Juni wurde ich 73 Jahre alt und nochmals stehe ich vor einer Herausforderung, die ich selbst nicht lösen kann, doch wenn Sie diese Zeilen lesen, ist wieder einmal eine Tür aufgegangen, die mir zur richtigen Zeit Hilfe bringt.
Meine Website, ist in die Jahre gekommen. Schon viermal ist sie in diesem Jahr im Internet wegen eines veralteten Servers nicht mehr erreichbar gewesen. So bin ich gezwungen, nochmals eine neue herstellen zu lassen. Ein ehemaliger Arbeitskollege meiner Tochter Barbara hat sich bereit erklärt, mir dabei zu helfen.
Bei so vielen Hilfen, die in diesen Jahrzehnten meinen Weg kreuzten, kann ich mich bei meinem „Schicksal“ wirklich nicht beklagen.
Mein Verdienst dabei ist, diese erkannt und sie dankbar angenommen zu haben.
Noch ein Wort zu unserer jetzigen Zeit und wie sie auch sein könnte und sollte!
In diesen Wochen entscheidet sich die Zukunft der nächsten Jahre bei uns in Europa, aber zu guter letzt auf der ganzen Erde.
Setzt sich das Recht des vermeintlich stärkeren rücksichtslos durch, oder besteht noch die kleine Hoffnung, dass wir durch unser tätiges Wirken den Namen Mensch auch noch verdienen?
Jede Art Lebensform zeichnet sich durch ihre Grundfähigkeiten aus. Die eine Form (od. Spezies) dient der Nächsten, die ohne das Vorhandensein der vorherigen nicht entstehen könnte. So entwickelt sich Stufe um Stufe, mit immer mehr Fähigkeiten, bis zu den höchstentwickelten Säugetieren. Zu deren Fähigkeiten gehören nebst vielen anderen Wohlbefinden, beschützen der Nachkommen, körperliche Geschicklichkeit, Wachsamkeit, aber auch Angst, Schmerz etc. Diese Zustände sind schon Ausdruck höheren seelischen Erlebens und gehen weit über das grobstoffliche Materielle hinaus. Nie handeln sie gemein oder gar grausam, auch wenn es für uns manchmal so aussieht.
Unser Fehler ist, dass wir solches Geschehen über unsere Gefühle betrachten und zu wenig Vertrauen in das Wirken der Natur haben, die nur in den Schöpfungsgesetzen wirken kann. Unnötiges Leiden gibt es da nicht!
Nur in den auf ihre Fähigkeiten bestens von den Kräften oder Strahlungen der Natur hier auf der Erde vorbereiteten Möglichkeiten, können diese höher entwickelten Tierarten sich erfolgreich entwickeln. Verlieren sie ihre Wachsamkeit oder fehlt ein wichtiges Glied in der Kette, egal ob es zu mächtig wird, oder auszusterben droht, gerät die Ordnung in Schieflage. Damit das nicht geschieht, bekamen diese höher entwickelten Tierarten eine Fähigkeit, die sie ohne lange überlegen zu müssen das richtige tun lässt, ihren Instinkt!
Ereignen sich grosse klimatische Veränderungen, sei es durch Eruptionen auf der Sonne, Kometeneinschläge, Vulkanausbrüche, Erdbeben, ev. Verschiebung der Pole etc., hat das auf die Tierwelt, die ja optimal auf ihren Lebensraum angepasst ist, dramatische Folgen.
Sind solche Brüche nur Zufall, oder haben sie vielleicht doch einen tieferen uns nicht gleich erkennbaren Sinn, oder ermöglichen so erst eine weitere Entwicklung? Wären z.B. die Dinosaurier nicht ausgestorben, hätten sich dann feinere, edlere Tierarten, die immer Menschen ähnlicher wurden entwickeln können?
Dieser Zustand mit Tierwesen von höchster Reife soll vor ca. 150‘000 Jahren, vielleicht auch schon vor ca. 270‘000 Jahren erreicht worden sein, denn auch bei diesen gab es Verästelungen. Während sich die einen wieder eher zurückbildeten, blieben andere auf höchster Stufe stehen, eine weitere Entwicklung war nicht mehr möglich.
Was für ein unvorstellbarer Aufwand, den die wirkenden Naturkräfte immer nach unverrückbaren Gesetzmässigkeiten vollbrachten.
Von einem Lichtstrahl vor ca. 13,8 Milliarden Jahren in die Dunkelheit „geschleudert“, den wir Urknall nennen, entstehen so Materie, Raum und Zeit. Irgendwann bilden sich so Sterne und ganze Sonnensysteme, um deren Sonnen manche Planeten kreisen. Planeten in den verschiedensten Grössen, Dichten und Abständen zum Zentrum (Sonne). Immer alles in strengsten Gesetzmässigkeiten, keinen Zufällen, alles wie aus einem Guss, wie nach einem Plan, aber alles in Form von Materie, Raum und Zeit (was für ein Dreiklang). Demnach nicht ewig, sondern dem Werden und Vergehen unterworfen, auch wenn die Zeitenläufe für uns unvorstellbar riesig sind.
Bei einigen Planeten in diesem unfassbar grossen Universum sind die Voraussetzungen so günstig, dass sich auf ihnen weitere Lebensformen ähnlich wie auf der Erde entwickeln können.
Der ganze Aufwand bis zu den höchst entwickelten Tieren, die in ihrer Entwicklung zum Stillstand kamen und dadurch der Degeneration zusteuern würden;
Das sollte der ganze, grosse Plan gewesen sein?
Wohl kaum!
Ganz langsam aber stetig begann sich in den am höchsten entwickelten Tiermütter Nachwuchs zu inkarnieren, der Ihren Müttern je älter sie wurden immer mehr fremdeten. Das war die Geburtsstunde der ersten Geistwesen (also uns Menschen) in der Grobstofflichkeit auf Erden. Diese neuen Wesen fühlten sich als Erwachsene von der gleichen Art des anderen Geschlechts angezogen und so entstanden mit der Zeit immer mehr solche Gruppen. Ihre Nachkommen hatten dann auch wieder diese neue Art.
Die alten, „nur“ mit den edelsten Tierseelen ausgestattet, blieben unter sich und starben langsam aus.
Sie hinterliessen uns jedoch ein wunderbares Geschenk, ohne das wir uns hier in der Materie gar nicht betätigen und entwickeln könnten, unsere Erdenhülle!
Es vergingen weitere tausende von Jahren und diese neue Art Lebewesen, der sich entwickelnde Mensch, entdeckte immer mehr Dinge und Verhaltensweisen, die ihm das Leben erleichterten. So konnte der sich langsam entwickelnde Mensch gegen Konkurrenten, auch wenn diese grösser, stärker oder schneller als er waren, immer häufiger durchsetzen. Sein Lebensraum breitete sich immer weiter aus. Dabei lernte er sich immer besser und schneller an die äusseren Begebenheiten anzupassen, oder sich zu schützen.
Aus Jägern und Sammlern wurden Nomaden und Sesshafte. Es begannen sich Kulturen zu entwickeln. Meist angetrieben durch Menschen mit herausragenden Fähigkeiten und Geschicklichkeit wie Kunsthandwerk in allen möglichen Variationen, Kunst in Form von Literatur, Poesie, oder Musik wie Gesang, musizieren, der bildenden Künste wie Malerei, Bildhauerei etc. und nicht zu vergessen die ganze Palette der Wissenschaft, herausragend hier die Physik, Astronomie, Astrophysik (Astrologie), Chemie, die ausschliesslich der beweisbaren Wirklichkeit verpflichtet sind, und so der „Wahrheit“ wohl am nächsten kommen.
Auf dem für uns schon unbegreiflich langen Weg von der ersten Inkarnation eines Geistkeimes bis hin zum heutigen modernen Menschen ist in Wirklichkeit kaum mehr als ein Wimpernschlag im Vergleich zur Entstehung unseres Universums (Materie, Raum, Zeit) vergangen.
Dabei zeigen sich beim Menschen Fähigkeiten und Eigenschaften die kein anderes Lebewesen auf der Erde in dieser einzigartigen Form in sich trägt.
Tugenden, sittlich wertvolle Eigenschaften wie Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit, Bescheidenheit, Klugheit, Tapferkeit, Mässigung, Liebe, aber auch Empathie, Wohlwollen, Zärtlichkeit, Rücksichtname, Respekt, Hoffnung etc..
All diese Tugenden und Eigenschaften sind Grundfähigkeiten eines jeden Menschen. Sie warten darauf vom Bewohner dieses Erdenkörpers durch sein inneres Drängen von ihm in sein „Tagwerk“ aufgenommen zu werden.
Leider wurden diese Fähigkeiten durch unser immer mehr vom rein materiellen und auf Vorteil und Profit ausgerichteten Handeln ignoriert, oder unterdrück. Wer will sich schon im alltäglichen Kampf und gegenseitigen Gerangel von einem mahnenden Gewissen stoppen lassen, zumal wenigstens ein Teil dieser Menschheit in einem nie dagewesenen Überfluss und Wohlstand lebt?
Diese einseitige Lebensweise muss ja zu massloser Selbstüberschätzung und Hochmut führen.
Die Folgen davon: Misstrauen, Missgunst, Neid, Egoismus. Immer öfter habe ich den Eindruck austricksen, lügen und betrügen seien ein wichtiger Bestandteil mancher Geschäftsmodelle von zwielichtigen Personen. Besonders anfällig scheinen Geschäfte, die nur auf elektronischen Kontakten bestehen. Sind persönliche Kontakte und der Wunsch nach nachhaltigen vertrauensvollen Kundenbeziehungen eine wichtige Grundlage, können immer noch für beide Seiten faire gewinnbringende Geschäfte abgeschlossen werden. Ob die Wirkungen dieser Geschäfte auf Natur, Pflanzen, Tiere und Menschen auch in einem fairen Ausgleich stehen, ist dann noch einmal ein ganz anderes Kapitel.
Natürlich zeigen wir Menschen auch instinktives Verhalten, schliesslich ist unsere Erdenhülle wie bei den Tieren aus grober Stofflichkeit und zum überstehen gewisser Gefahren unerlässlich.
Wir verfügen aber auch über viele Fähigkeiten, die für ein erfolgreiches irdisches Überleben auf „unserer“ Erde gar nicht nötig sind.
Das sollte uns doch eigentlich zum Nachdenken veranlassen.
Wie wir diese Fähigkeiten ausleben, ob friedvoll aufbauend, hilfsbereit, wohlwollend, ausgleichend gerecht, empathisch, fördernd, oder herrschsüchtig zerstörerisch, rücksichtslos, aggressiv, unredlich, unzuverlässig, oder gar mit Neigung zur Grausamkeit, diese Freiheit haben wir.
Zu glauben unser Wirken sei den Schöpfungsgesetzen enthoben, ist jedoch dumm und naiv! Was der Mensch säht, das wird er ernten.
Der Mensch ist kraft seiner Fähigkeiten wirklich die Krone in dieser grobstofflichen Nachschöpfung und trägt die volle Verantwortung in welche Richtung sich die Erde bewegt. Lebt er seine Fähigkeiten in guter Art, es könnte auch gesagt werden „ist er ein guter Knecht im Weinberg des Herrn“, so werden seine Werke erblühen, und die Erde würde zu einem stofflichen Abglanz seiner eigentlichen Heimat, dem Paradies.
Durch geistige Trägheit liessen wir uns schon seit Jahrtausenden in der Weise verführen, dass wir unseren Verstand, der uns „nur“ gutes Hilfsmittel im Bestehen des Alltags sein sollte, und keine Empfindung oder ein Gewissen kennt, Kronengleich (Hochmut) an höchste Stelle setzten.
So begaben wir uns auf den Weg, der uns unbestechlich kalt die Früchte unseres Handelns jetzt vor Augen führt. Und die Früchte dieses falschen Handelns sind reif und fallen zum Teil schon.
Heisst das, es ist ja sowieso alles verloren, und ich ziehe alles was mir Spass macht noch für mich heraus?
Falsch, genau das Gegenteil ist jetzt das Wichtigste! Kraft unserer Fähigkeiten formen wir unsere Umgebung, ob wir wollen oder nicht! Wir tun es einfach!
Auch wenn wir keine Schöpfungskraft, sondern „nur“ Formungskraft haben. Alles was wir „neu“ kreieren ist schon vorhanden. Durch verändern, kombinieren, verschmelzen etc. sind wir in der Lage neue Formen zu schaffen.
Ist unser Tätigsein getragen vom Wunsch nach Gutem, Schönem, friedvoll aufbauendem Helfen, wird dieses Wirken auf die ganze Umgebung anders sein, als Werke, bei denen niedere egoistische Werte, wie z.B. Habgier die treibende Kraft sind.
Und wieder einmal „klingelt“ es in meinen Ohren, und ich höre den Satz: An ihren Taten sollt ihr sie erkennen!
Seit über 50 Jahren beschäftigen mich Sinnfragen unseres Daseins. Wer bin ich, wo bin ich, warum bin ich, von woher komme ich, wohin gehe ich, was ist mein Auftrag (Berufung) als Mensch hier auf Erden (gilt dank unserer Fähigkeiten für alle).
Mein Drang nach Beantwortung dieser Fragen führte, oder muss ich eher sagen, zog mich zu Leuten und Büchern hin, die mir für die Beantwortung dieser drängenden Fragen weiter halfen, oder mich erkennen liessen, dass dies in eine Sackgasse führt.
Ein Buch überstahlt für mich alles und prägt mein Denken und hoffentlich auch mein Handeln.
Mein Weltbild beruht auf Jahrzehnten Erfahrung mit lesen, zuhören, Gesprächen und nicht zuletzt aus eigenen Folgerungen daraus, die hoffentlich mehr Überlegungen der Logik als meinem Wunschdenken entspringen.
Was ich hier niederschrieb, entsprang meinem Wunsch, dem Lesenden einmal eine andere Sichtweise auf unser Dasein zu geben. Das Geschriebene kam fast ausschliesslich aus meinen Erinnerungen, ab und zu wurde etwas nachgeschlagen, um nicht allzu grosse „Böcke“ zu schiessen. Einem wissenschaftlichen Anspruch kann und will es natürlich nicht standhalten, aber ich hoffe, dass meine Gedankenschritte logisch nachvollziehbar sind. Und nur darum geht es im Wesentlichen.
Wie dem auch immer sei, anerkennen wir unser Gewissen als unsere höchste Instanz und sind bemüht unsere friedvoll aufbauenden Fähigkeiten wach zu halten, und sie immer kraftvoller zu leben, verdienen wir uns auch den Namen Mensch. So werden wir zu immer kraftvolleren Lichtbringern und Förderer aller Kreatur und finden so nebst eigener Entwicklung unsere wahre Berufung hier auf Erden.
Bemühen wir uns in dieser Weise zu leben, brauchen wir uns auch vor keinem Gericht zu fürchten, denn die Liebe und Gerechtigkeit unseres vollkommenen Schöpfers misst uns an unseren Taten und Handlungen im Empfinden, auf gedanklicher- und grobstofflicher Ebene !
Bleiben Sie standhaft, denn es braucht jeden und jede!
Danke!
Heiner Weidmann
Das oben erwähnte Werk heisst:
IM LICHTE DER WAHRHEIT
GRALSBOTSCHAFT
Autorenname: ABD-RU-SHIN
Mit bürgerlichem Namen Oskar Ernst Bernhardt
Wenn Sie mehr über dieses Werk und den Autor erfahren möchten, empfehle ich Ihnen www.gral.org , oder www.wissend.org .